Neues Gießereitechnikum des Fraunhofer IGCV eröffnet

Im neuen Gießereitechnikum in Garching beschäftigen sich Forschende künftig mit Formstoffen, Sand- und Kokillengießverfahren und Simulation. Das Technikum ist Teil des neuen Fraunhofer Forschungscampus.

Genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung konnte das neue Gießereitechnikum des Fraunhofer IGCV in Garching am 13. Oktober 2021 eingeweiht werden. Das neue Gebäude soll künftig der Forschung an jedem Schritt des Gießvorgangs eine Heimat bieten: von der Formherstellung bis zum Veredelungsprozess. 

Der Wissenschaftsbereich „Gießereitechnik“ gehört zu den Kernkompetenzen des Fraunhofer-Instituts für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV. Hier arbeiten Forscherinnen und Forscher an individuellen Lösungen für die Industrie, um das Wissen und innovative Entwicklungen direkt in industrielle Anwendungen zu transferieren. 

Im Fokus der Arbeit am Fraunhofer IGCV in Garching stehen dabei vor allem die Themengebiete Formstoffe, Sand- und Kokillengießverfahren und die Simulation. Neben neuartigen Ansätzen bei der Kombination von Formgrundstoffen, der Vorhersage von Gießprozessen und der Integration von Qualitätssicherungsmaßnahmen, erforschen die wissenschaftlichen Mitarbeitenden die Einbettung von gießtechnischen Systemen in steuerungstechnische Gesamtlösungen und widmen sich so den Potenzialen der Industrie 4.0.

Gießvorgang spiegelt sich in Gebäudecharakter wider
Im neuen Gebäude wird an jedem einzelnen Schritt des Gießvorgangs geforscht und Weiterentwicklungen vorangetrieben. Dies spiegelt sich auch im Gebäudecharakter wider. Von der Innenarchitektur bis zur Außenfassade leiten sich die Materialien von den Grundstrukturen der Rohstoffe und den Gießereimaterialien ab. Form- und Kernsand sowie metallische Oberflächen prägen das Erscheinungsbild des neuen Gebäudes.

Auf der 1.500 m² großen Hauptnutzfläche werden künftig verschiedene Funktionsbereiche untergebracht. Im Zentrum steht dabei die Gießereihalle ergänzt durch Werkstätten, Laborbereiche, Besprechungs- und Seminarräume, Office-Bereiche für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Verwaltung sowie Gemeinschafts- und Kommunikationszonen. 

Das neue Gießereitechnikum steht auf einer 36.500 m² großen Fläche, auf der der neue Fraunhofer-Forschungscampus entsteht. Neben dem Fraunhofer IGCV hat dort bereits das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC ein Gebäude bezogen. Gerade in der Konzeptphase befindet sich der zukünftige Standort des Fraunhofer-Instituts für Kognitive Systeme IKS.

Strategie- und Synergieeffekte mit TU München

Der neue Fraunhofer-Forschungscampus steht in unmittelbarer Nähe zum Garchinger Campus der Technischen Universität München. Bereits bestehende Strategie- und Synergieeffekte mit den benachbarten natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und Einrichtungen können besser genutzt und weiter ausgebaut werden. 

Prof. Dr. Raoul Klingner sagt im Rahmen der Eröffnung: „Durch das neue Gießereitechnikum des Fraunhofer IGCV entsteht ein Ort für Forschung und Kooperation zu anwendungsorientierten Spitzentechnologien im Bereich der Gießereiforschung – einem wichtigen Zukunftsthema, da es Schlüsseltechnologien für viele Anwendungsbereiche und Branchen darstellt. Beispielsweise profitiert die Automobilwirtschaft durch Forschung im Bereich von Antriebskomponenten, Fahrwerksteilen und Struktur-Gussteilen.“

Roland Weigert, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie blickte angesichts des neuen Gebäudes optimistisch in die Zukunft: „Es wäre klasse, wenn am neuen Forschungs- und Wissenschaftsstandort in Garching eine Antwort gefunden wird, wie künftig das Gießereiwesen mit grünem Wasserstoff oder Ökostrom betrieben werden kann. Forscherinnen und Forscher profitieren von einem idealen Forschungsnetzwerk aus natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten in naher Umgebung.“ Das neue IGCV-Gebäude der Fraunhofer-Gesellschaft wird, so Weigert, das neue Herzstück der Science City. 

Prof. Dr.-Ing. Carsten Intra, Vorsitzender des Markenvorstands, Volkswagen Nutzfahrzeuge, verdeutlichte in seiner Festrede: „Der Neubau des Fraunhofer IGCV steht stellvertretend für den zunehmenden Bedarf an wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn in der Produktionstechnik insgesamt. Die Forschungsarbeit, die das Institut leistet, hilft sehr konkret, den Produktionsstandort Deutschland zu stärken und seine besondere Stellung in der Welt zu erhalten.“

igcv.fraunhofer.de