Eisengießerei startet Nachhaltigkeitsinitiative
Rudi Riedel, Geschäftsführer bei Römheld & Moelle, erklärt: „Dank der frühen Umstellung auf Elektro-Schmelzbetrieb können wir durch den Einkauf von Ökostrom unser Emissionsprofil stetig verringern. Davon können unsere Kunden jetzt auch direkt profitieren, indem wir es ihnen ermöglichen, den Nachhaltigkeitsvorteil unserer Gussteile zu belegen.”
Für das Unternehmen ist die erfolgreiche Initiative gleichzeitig ein Ansporn, weiterzumachen. “Nächste Station: 100 % Ökostrom. Das wird schon nächstes Jahr Realität. Unser CO2-Fußabdruck wird sich damit ab 2023 nochmals um fast 90 % gegenüber diesem Jahr verringern.“
Der in den Angeboten angegebene CO2-Fußabdruck wird in der Eisengießerei nach dem Bilanzierungsstandard des Greenhouse Gas Protocols berechnet und umfasst alle Emissionen aus den Scopes 1 und 2 der Eisengießerei.
Die Gießerei Römheld & Moelle erzeugt Grau- und Sphärogussteile von 1 bis 38 t Stückgewicht und ist auf Null- und Kleinserien spezialisiert. Im Jahr 2022 entfallen 12 % der Gesamtemissionen auf direkte Emissionen aus Verbrennungsprozessen und flüchtige Gase (Scope 1) und 88 % auf indirekte Emissionen der eingekauften Energie und des verbrauchten Stroms zum Schmelzen der metallischen Einsatzmaterialien (Scope 2). Dank der Umstellung von koksgefeuerten Kupolöfen auf Induktion kann das Unternehmen einen Großteil der Emissionen durch Änderung des Energiemixes senken. Ein besonderer Deal mit ihrem Energieversorger erlaubt es der Gießerei 2023 und 2024, Strom zu 100 % aus Wasserkraft zu beziehen.
Rudi Riedel schließt: „Kreislaufmetalle zu schmelzen, um daraus neue Gussbauteile herzustellen ist energieintensiv. Das lässt sich nicht ändern. Die Umweltrelevanz dieses Prozesses aber schon. Allen, die für ihre Produkte Großgussbauteile benötigen, bieten wir damit die Möglichkeit, ihren Carbon Footprint in der vorgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) erheblich zu reduzieren.“
Hintergrund:
Die europäischen Automobilhersteller haben sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt, die zunehmend die komplette Wertschöpfungskette betreffen. Zukünftig soll auch die indirekte Lieferkette der Hersteller einbezogen werden. Gleichzeitig wird auf Bundes- als auch auf EU-Ebene an Gesetzen gearbeitet, die eine unternehmerische Sorgfaltspflicht für Umweltauswirkungen in Supply Chains rechtlich verankern.
Somit zeichnet sich die Entwicklung ab, dass in Ausschreibungen und Scoring-Methoden von den Zulieferer zunehmend Zertifikate und Emissionsberechnungen verlangt werden. Die Dekarbonisierung wird somit zum Wettbewerbsvorteil. Dies ist umso relevanter, da 38 % der Treibhausgasemissionen der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie direkt in Deutschland entstehen. Eine echte Emissionsreduktion hat – im Gegensatz zu CO2-Kompensationen – somit lokal und regional positive Effekte.