thyssenkrupp Steel vergibt Milliardenauftrag für Direktreduktionsanlage an SMS group
thyssenkrupp Steel beauftragt die SMS group, Düsseldorf, mit dem Engineering, der Lieferung und dem Bau der ersten wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg. Damit startet eines der weltweit größten industriellen Dekarbonisierungsprojekte, mit dem zukünftig bereits über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden können. Das Auftragsvolumen für SMS beträgt über 1,8 Milliarden Euro und markiert zugleich den größten Einzelauftrag in der Geschichte des Unternehmens. Die Fertigstellung der Anlage mit einer Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen (DRI) ist für Ende 2026 geplant. Das Land NRW und die Bundesregierung signalisierten bereits eine substanzielle finanzielle Unterstützung für das Vorhaben.
Mit der SMS group hat ein Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen den Zuschlag für die zukunftsweisende Anlage bei thyssenkrupp Steel erhalten. SMS beschäftigt an rund 100 Standorten gut 14.500 Mitarbeiter. Auch für den Spezialisten für Produktionsanlagen der Stahlindustrie ist der jetzt erteilte Auftrag historisch: Es ist der größte Einzelauftrag in der über 150-jährigen Geschichte.
Bernhard Osburg, CEO thyssenkrupp Steel erklärt: „Mit der Auftragsvergabe gehen wir jetzt in die Umsetzung und Industrialisierung unserer Transformation. Wir freuen uns sehr, für den Technologiesprung in die wasserstoffbasierte Stahlproduktion SMS als Partner an unserer Seite zu haben. Gemeinsam wollen wir den Beweis antreten, dass eine innovative und zukunftsfähige Transformation der Stahlindustrie in Deutschland und Europa möglich ist. Wir schaffen damit die Basis für die grünen Stahlmärkte von morgen.“
Und Burkhard Dahmen, CEO SMS group, ergänzt: “Dieses Projekt bedeutet uns sehr viel. thyssenkrupp und SMS arbeiten seit vielen Jahrzehnten eng zusammen. Wir freuen uns darauf, auch bei diesem zukunftsweisenden Projekt Verantwortung zu übernehmen und die grüne Transformation von Deutschlands größtem Stahlproduzenten mit unserer Technologie, unserem Know-how und unserer Expertise im Projektmanagement zu unterstützen.”
Die Auftragsvergabe markiert für den größten deutschen Stahlhersteller eine entscheidende technologische Wende in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte: Bislang werden durch die kohlebasierte Roheisenproduktion im Hochofen große Mengen CO2 emittiert. Allein am Standort Duisburg sind dies rund 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Im Rahmen des Transformationskonzepts tkH2Steel beginnt nun der Ersatz der CO2-intensiven Stahlproduktion durch klimafreundliche Technologien. thyssenkrupp Steel plant, 2030 bereits 6 Millionen Tonnen CO2 und damit weit mehr als 30 Prozent seiner Emissionen zu vermeiden. Spätestens 2045 soll die Transformation zur klimaneutralen Produktion abgeschlossen sein.
thyssenkrupp wird eine 100 Prozent wasserstofffähige Direktreduktionsanlage mit innovativen Einschmelzern kombinieren. Die Direktreduktionsanlage basiert auf der MIDREX Flex-Technologie, SMS liefert auch die Einschmelzer, die Schlackengranulierung und andere Hilfseinrichtungen, zum Beispiel die Wasseraufbereitung. SMS errichtet die Anlage auf EPC-Basis, das heißt, das Unternehmen trägt die Gesamtverantwortung für die Entwicklung (engineering), die Beschaffung (procurement) und den Bau (construction) der Anlage. Darüber hinaus sind erhebliche weitere Arbeiten im Bereich des Hoch- und Tiefbaus, der Infrastruktur und der Medienversorgung notwendig.
Die Kooperation zwischen thyssenkrupp Steel und SMS ist auch ein starkes Signal für den Industriestandort Nordrhein-Westfalen. Beide Unternehmen bilden durch den Bau der Direktreduktionsanlage eine Partnerschaft für Innovation und für effizienten industriellen Klimaschutz. Zugleich werden mit diesem Schritt in die Transformation viele tausend gute und qualifizierte Arbeitsplätze erhalten. Durch den Innovationsverbund zwischen thyssenkrupp Steel und SMS werden im Zuge der Errichtung der größten deutschen Direktreduktionsanlage auch neue Qualifikationen benötigt und Arbeitsplätze geschaffen.
„Heute fällt der Startschuss für die grüne, klimaneutrale Zukunft der thyssenkrupp Steel Europe AG.” kommentiert Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender thyssenkrupp Steel. “An diesem historischen Tag für alle über 26.000 Kolleginnen und Kollegen senden wir gleich mehrere starke Botschaften. Erstens: Die Stahlindustrie als Herzstück der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat eine CO2-freie Zukunft. Zweitens: Wir schaffen langfristige Sicherheiten für den Standort Duisburg, für unsere Belegschaft und indirekt für zehntausende Jobs in weiterverarbeitenden Unternehmen in NRW. Und drittens: Wir beweisen, dass wir keine „old economy“ sind – wir werden Vorreiter für die „green economy“ in Deutschland und sorgen dafür, dass auch unsere Kunden nachhaltiger werden.“
Und Sören Link, Oberbürgermeister Duisburg, fügt hinzu: „Diese historische Investition ist ein Riesenschritt auf dem Weg zu grünem Stahl. Sie ist zugleich auch ein Bekenntnis zum Standort Duisburg und ein Bekenntnis zu Innovation und Klimaschutz. Wir in Duisburg arbeiten weiter daran, die klimafreundlichste Industriestadt Deutschlands zu werden!“