Für das neue Schmelzverfahren wird am Standort Duisburg von Thyssenkrupp Steel ein Teil des Eisenerzes durch Eisenschwamm ersetzt. Für den Reduktionsprozess von Eisenschwamm im Hochofen wird weniger Energie aus Koks benötigt. Der akkreditierte Zertifizierer DNV bestätigte die Reduktion der CO2-Emissionen. Pro Tonne Stahl wird der Ausstoß von CO2 um 1,5 Tonnen auf insgesamt 0,6 Tonnen verringert, das entspricht einer Einsparung um 70 Prozent. Am Mittwoch wurde der erste Kunde mit dem klimafreundlichen Stahl beliefert.
Die Emissionen der sogenannten Vorkette (Scope 3) bleiben erhalten. Das sind alle Emissionen, die bei der Produktion und dem Transport der Einsatzstoffe entstehen. Die Einsparungen aus der neuen Methode werden dann auf die Stahlprodukte umgelegt. Auch dieses Vorgehen wurde von DNV bestätigt. „Die Methode zur Berechnung der produktbezogenen CO2-Einsparungen steht im Einklang mit dem international anerkannten Greenhouse Gas Protocol for Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard“, erklärt Priti Hoffmann, Sustainability Lead Benelux bei DNV.
Ziel 2025: Direktreduktionsanlagen mit Wasserstoff
Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sagt dazu: „Wir haben mit Thyssenkrupp Steel 2020 verschiedene Optionen geprüft, wie bereits kurzfristig im Rahmen der konventionellen Hochofentechnologie CO2-Einsparungen gelingen können. Der Weg, die real erzielten CO2-Senkungen über einen bilanziellen, auf das Produkt angerechneten Ansatz zu verteilen, ist machbar und sinnvoll. Wichtig ist dabei, dass es sich um zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen handelt und diese Teil einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie für die Stahlerzeugung sind.“
Ein Zertifikat des TÜV Süd bestätigt außerdem, das Recycling von Schrott-im Hochofen. über diesen Weg kann Thyssenkrupp die CO2-Intensität von 2,1 Tonnen auf 0,75 Tonnen absenken und auch dies bilanziell ausweisen. Ziel des Unternehmens ist es, die klassischen Hochöfen durch mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlagen zu ersetzen. Die Inbetriebnahme der ersten Großanlage inklusive Einschmelzer ist für 2025 geplant.