Seigerung

Entmischung einer ursprünglich gleichmäßig zusammengesetzten Legierungsschmelze. Es wird in Makroseigerung und Mikroseigerung unterschieden.

Bei Makroseigerung treten eine lokal begrenzte Entmischung und somit auch ein entsprechender Zusammensetzungsunterschied an einer bestimmten Stelle der Schmelze oder des Gussstücks gegenüber der Gesamtschmelze beziehungsweise dem ganzen Gussstück auf. Hierzu gehören:

  1. Schwereseigerung, bei der ein merklicher Dichteunterschied zwischen den sich trennenden Bestandteilen gegeben ist. Die spezifisch schwereren sinken in der Schmelze nach unten und reichern sich am Boden oder auch im unteren Bereich des Gussstücks an. Spezifisch leichtere Bestandteile steigen in der Schmelze auf und sammeln sich an der Badoberfläche beziehungsweise im oberen Gussstückbereich.
  2. Blockseigerung, durch die Anreicherung einer Legierungskomponente in der Mitte dickwandiger und zuletzt erstarrender Gussstückbereiche, die dadurch zustande kommt, dass die dort erstarrende Restschmelze infolge eines fehlenden Konzentrationsausgleichs einen höheren Gehalt an der betreffenden Legierungskomponente aufweist (Bild 1). Der Anteil des betreffenden, der Seigerung unterliegenden Legierungsbestandteils ist am Gussstückrand niedriger und in der thermischen Mitte des Gussstücks höher.
  3. Umgekehrte Blockseigerung, die infolge fehlenden Konzentrationsausgleiches mit einer bestimmten Legierungskomponente angereicherte Restschmelze wird durch den Erstarrungsdruck oder durch die Sogwirkung der Kapillarhohlräume zwischen den erstarrten Kristallen an die Gussstückaußenseite verdrängt. Wie Bild 2 zeigt, hat die Randzone einen höheren Legierungsgehalt als der Mittelbereich.

Unter Mikroseigerung wird die Entmischung in mikroskopischen Bereichen eingeordnet. Zwischen sich bildenden einzelnen Mischkristallen entstehen Konzentrationsunterschiede in den Kristallen. Diese Erscheinung wird daher auch als Kristallseigerung oder (interdendritische) Kornseigerung bezeichnet.