umgekehrte Weißeinstrahlung

Gefügeanomalie, die im grauen Gusseisen auftreten kann und auch als umgekehrter Hartguss bezeichnet wird, weil das Gefüge in der Mitte weiß erstarrt ist.

Auch in Rundproben (Zylinderproben mit 30 bis 60 mm Durchmesser) von Gusseisen mit Kugelgraphit wird gelegentlich umgekehrte Weißeinstrahlung, im fachsprachlichen Gebrauch auch als „Inverse Chill“ bezeichnet, beobachtet. Als Ursache gilt die seigerungsbedingte Anreicherung von Elementen, die carbidstabilisierend wirken, wie Chrom, Mangan und Phosphor, und oxid- und sulfidbildenden Elementen, wie Cer, Magnesium und Titan. Die Anreicherung solcher Elemente im Zentrum der Rundproben wird zudem begleitet von einer Verarmung an graphitisierend wirkendem Silizium. Die Folge ist eine starke Unterkühlung der in der Probenmitte zuletzt erstarrenden Schmelze, sodass die Temperatur des metastabilen Eutektikums unterschritten wird und Weißerstarrung auftritt.