Perlit

Bezeichnung für das im metastabilen System der Eisen-Kohlenstoff-Legierung aus dem Austenit entstandene Eutektoid. Dieser eutektoide Zerfall des Austenits in Perlit erfolgt bei 723 °C (A1-Temperatur).

Der Perlit besteht aus α-Mischkristallen (Ferrit) und Eisencarbid Fe3C (Zementit). Die eutektoide Konzentration beträgt 0,8 % C. Normalerweise ist im perlitischen Gefüge der Zementit innerhalb des Ferrits lamellar eingelagert (lamellarer oder streifiger Perlit), wie die Bilder 1 und 2 zeigen. Durch Weichglühen lässt sich der lamellare Zementit kugelig einformen (körniger Perlit, Bild 3), sofern der Zementit des Perlits so stabilisiert wird, dass er nicht zu Graphit + Ferrit zerfällt. Zur Stabilisierung empfehlen sich Mangangehalte von über 1 %. Sorbit ist ein feinlamellarer Perlit, ebenso Troostit, dessen Lamellenstruktur erst bei sehr starker Vergrößerung erkennbar ist. Beide entstehen bei hohen Abkühlungsgeschwindigkeiten im Stahl, die für Sorbit circa 50 bis 200 K/s und für Troostit über 250 K/s betragen müssen. Dadurch wird gleichzeitig die A1-Temperatur gesenkt.

Bild 1: Dicht- bis lockerlamellarer Perlit im Gusseisen mit Lamellengraphit, geätzt, (V = 1000 : 1)© Michael Franke, Franke Gießereitechnik

Bild 2: Perlitischer Gefügebereich in einem Gusseisen mit Lamellengraphit, REM-Aufnahme, (V = 3000 : 1)© GIESSEREI LEXIKON

Bild 3: Körniger Perlit im Gusseisen mit Lamellengraphit nach der Wärmebehandlung, geätzt, (V = 1000 : 1)© Michael Franke, Franke Gießereitechnik