Sprödbruch

Materialtrennung durch Spannungen, die senkrecht zur Bruchflächen wirken und ohne nennenswerte Verformung zum Bruch führen, sobald ein bestimmter Spannungsbetrag überschritten wird. Es handelt sich um einen typischen Trennbruch mit relativ glatten, ebenen Bruchflächen (Bilder 1 und 2). Der Spröd- oder auch Trennbruch ist besonders gefährlich, weil er plötzlich einsetzt, ohne Vorwarnung durch plastische Verformung. Seine Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt beispielsweise in Stahl 1000 m/s.

Der Bruchverlauf ist meist transkristallin, seltener interkristallin.

Das Sprödbruchverhalten wird durch mehrere Faktoren beeinflusst:

  • Temperatur: Tiefe Temperaturen erhöhen die Sprödbruchneigung, (Schlagarbeit-Temperatur-Kurve,
  • Mehrachsige Spannungszustände: Kerben, Bohrungen, schroffe Querschnittübergänge führen zu komplexen Spannungsprofilen im Bauteil,
  • Schlagartige Beanspruchung: Hohe Belastungsgeschwindigkeiten verhindern plastische Formänderung,
  • Versprödung des Werkstoffs: Werkstoffveränderung durch die Beanspruchung oder durch fehlerhafte Fertigungsparameter wie beispielsweise beim Schweißen oder Wärmebehandeln.

Bild 1: Sprödbruch von normalgeglühtem Stahlguss GS-26 CrMo4, REM-Aufnahme (V = 500 : 1)© GIESSEREI LEXIKON

Bild 2: Sprödbruch eines Baustahls, REM-Aufnahme (V = 1200 : 1)© GIESSEREI LEXIKON