Deutschlands Feuerverzinker arbeiten an einer Roadmap zur Dekarbonisierung
Die Verzinkungsindustrie arbeitet intensiv an der Dekarbonisierung. Durch die steigenden Gaspreise und die Unsicherheit hinsichtlich der Erdgasversorgung wurden die Anstrengungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs in den letzten Monaten noch einmal verstärkt. Durch gezielte Prozessanalyse, Prozessumstellungen und das Warten von Anlagentechnik konnten bereits Einsparungen erzielt werden.
Mittel- und langfristig sind die Verzinkereien in Deutschland in der Lage, auf andere Energiequellen umzustellen. Zahlreiche Unternehmen der Branche können dies jedoch nicht ohne technische und finanzielle Unterstützung stemmen. Besonders belastet sind die kleineren Betriebe.
„Wir wollen mittelfristig andere Energieträger nutzen und CO2 reduzieren. Dafür brauchen wir aber bestimmte Grundvoraussetzungen, wie eine umfassende Unterstützung bei der Transformation, Planungssicherheit bei den Energiekosten und einen effizienten Prozess bei den Genehmigungen,“ so Martin Kopf, Vorsitzender des Industrieverbandes Feuerverzinken.
Kurz- und mittelfristig kommt die deutsche Feuerverzinkungsindustrie jedoch nicht ohne Erdgas aus.
„Von unseren Mitgliedern nutzen 95 Prozent Erdgas, ein Umstieg auf andere Energieträger ist kurzfristig nicht möglich. Genehmigungen, Verfügbarkeit, Investitionen und technische Gründe behindern uns und verzögern diesen Prozess. Vereinzelt finden Umstellungen bereits statt, eine kurzfristige und vollständige Umrüstung kann es aber selbst bei bestem Willen nicht geben“, sagt Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken.
Beim Feuerverzinken werden Stahlbauteile durch das Eintauchen in eine Zinkschmelze bei 450 °C veredelt. Nach einem Gas-Lieferstopp bleiben nur wenige Stunden zur Verfügung, bis das Zink im Zinkbad in einen festen Zustand erstarrt. Die Folge sind enorme Sachschäden.
Feuerverzinkter Stahl ist beispielsweise in der Energieinfrastruktur, Verkehrsinfrastruktur oder bei der Solarenergie unverzichtbar. Neben der Bau- und Automobilindustrie sind auch die Bundeswehr, Feuerwehren, das THW und der Katastrophenschutz auf Zulieferungen und Dienstleistungen der Feuerverzinker angewiesen.
Über den Industrieverband Feuerverzinken
Der Industrieverband und seine Serviceorganisation, die Institut Feuerverzinken GmbH, vertreten die deutsche Stückverzinkungsindustrie. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland mehr als 2 Mio. Tonnen Stahl stückverzinkt. Anwendungsbereiche des Korrosionsschutzes durch Feuerverzinken sind Architektur und Bauwesen sowie die Verkehrstechnik und der Fahrzeugbau. Feuerverzinkter Stahl spielt eine große Rolle bei der Energietransformation, da die Werkstoffe mechanisch hoch belastbar, ressourcenschonend und durch Recyclingfähigkeit, Wieder- und Weiterverwendbarkeit nachhaltig sind.